So wie Hundebesitzer*innen ihre ganze Kraft und Ausdauer in eine gute Erziehung ihres vierbeinigen Begleiters stecken, sind Katzenhalter*innen damit beschäftigt, herauszufinden wie sie das Leben ihres Stubentigers so angenehm wie möglich gestalten können. Wenn man es richtig anstellt, wird der anhängliche Hund einmal das tun, was sein Mensch von ihm verlangt. Eigenständige Katzen hingegen verstehen es ausgezeichnet den Spieß umzudrehen.
Der Grund dafür ist, dass Hunde ihren Menschen anderes brauchen als Katzen. In einer Stresssituation wird ein Hund immer Schutz bei seinem Halter suchen. Katzen hingegen werden erst einmal versuchen das Problem selbst zu lösen. Eine Katze, die den Freigang geniest und schon deshalb auf sich selbst gestellt ist, muss sich auch alleine zurechtfinden können. Natürlich gibt es auch, vor allem in südlichen Ländern, die sogenannten Straßenköter, die auch gelernt haben sich selbst durchzuschlagen. Doch man wird sie als Rudeltiere kaum alleine antreffen, denn sie brauchen die Gemeinschaft. Katzen sind ebenso soziale Tiere, doch ihre Maus jagen sie dann doch lieber alleine.
„Sitz“, „Platz“, „Bleib“, „Aus“ – das habe ich noch nie meinem Kater befohlen. Wenn ich zu ihm spreche, dann klingt das eher so: „Was möchtest du denn? Was hast du denn jetzt schon wieder? Schmeckt es dir heute nicht?“ Nicht, dass ich eine Antwort erwarten würde, aber irgendwie versteht er es dann doch, mir sein Problem verständlich zu machen und mich zu einer Lösung zu veranlassen. Es hat schon einige Zeit gedauert, bis ich kapiert habe, was seine Wünsche sind, aber inzwischen nach 4,5 Jahren, klappt es schon ganz gut. Für meinen damaligen Hund wäre ich jedenfalls nicht morgens um fünf aufgestanden, um ihm seinen Futternapf zu füllen. Er hatte brav gewartet, bis sich meine müden Glieder aus den Federn erhoben hatten um dann noch einmal zu warten, bis ich gewaschen und angezogen war, um mit ihm seine Morgenrunde zu drehen. Wenn er dann vorbildlich sein Geschäft erledigt hatte, bekam er sein Futter. Anders bei meinem Kater Charly. Er frisst, schläft und erledigt sein Geschäft, wenn er es für richtig erachtet.
Aufmerksamkeit schenken
Charly hat mehrere Methoden entwickelt um mir mitzuteilen, was er gerne hätte. Manchmal reicht es schon, wenn er mich lange genug hypnotisiert, dass ich auf ihn aufmerksam werde und mich vom Sofa erhebe. Das gelingt ihm auch über den Spiegel im Flur. Wenn ich mich dann erhebe, eilt er mir voraus in die Küche. Erreichen mich seine Blickkontakte nicht, dann wird verbal kommuniziert. Sein „Miau“ zeigt sich in unterschiedlichen Tonlagen. Umso jämmerlicher es klingt, umso dringlicher ist sein Anliegen und mein Mutterherz ist einfach nicht in der Lage es zu überhören. Ich weiß nicht wie er es schafft, dass ich nicht sauer auf ihn werde, wenn er mich morgens um fünf weckt. Das dürfte sonst niemand mit mir machen.
Für die Aufforderung: „Spiel mit mir“, hat er eine andere Taktik entwickelt. Neben der Couch steht ein Körbchen mit Spielsachen. Reagiere ich nicht sofort, wenn er sich daneben setzt und mich anstarrt, schabbelt er solange mit den Vorderpfoten an der Glastüre am Schrank. Als Wohnungskater hat er wenig Bewegung und es ist ganz wichtig, dass er seiner Katzenangel hinterherjagen kann. Wenn ich es vergesse, und das ist meistens der Fall, erinnert er mich mit dem nervenden Geräusch daran.
Sauberkeit
Es meldet mir auch immer sofort, wenn er sein großes Geschäft auf dem Katzenklo erledigt hat, denn seine Nase ist sehr empfindlich. Eine Katze riecht 30 mal besser als ein Mensch. Also, bevor ich es rieche, gibt er schon mal Bescheid, dass es stinkt. Sauberkeit ist für ihn das A und O. Einmal in der Woche wird seine Toilette gründlich gesäubert und mit neuem Streu befüllt. In der Regel reicht das aus, deshalb kommt es auch sehr selten vor, dass er sich in meiner Badewanne erleichtert. Schließlich hat die Wanne die gleiche Farbe und Form wie sein Klo, nur etwas größer. Er tut es auch, wenn ihm etwas ganz besonders missfallen hat. Deshalb bemühe ich mich stehts damit es keinen Anlass dafür gibt. Dass ich das nicht leiden kann, weiss er natürlich ganz genau. Deshalb hat er sich etwas neues einfallen lassen um ein frisches Klo zu bekommen. Er geht an den Platz hinter den Vorhang, wo der Sack mit Streu steht und jammert. Es hat schon ein bisschen gedauert, bis es mir wie Schuppen vor den Augen fiel, was das zu bedeuten hat. Wenn ich dann seiner Aufforderung nachgekommen bin, wird die gereinigte Toilette sofort benutzt.
Gutes Futter und Rückzugsmöglichkeiten
Ich weiß, Sir Charly wird von mir verwöhnt und ich brauch mich auch nicht zu wundern, dass er das voll und ganz auskostet. Aber er ist auch ein Sensibelchen, das eben besonderer Aufmerksamkeit bedarf. Es hat lange gedauert, bis wir uns mit dem richtigen Futter einig geworden sind, und das er auch gut verträgt. Ihm muss das Essen nicht nur gut schmecken, sondern auch angenehm für ihn riechen. Manchmal flüchtet er vor Geräuschen, die für meine Ohren unhörbar sind, ins Bad auf die Waschmaschine. Auch wenn ich noch so genau hinhöre, erkenne ich die Furchtquelle nicht. Das Ohr einer Katze nimmt Schallwellen bis zu 65.000 Hz wahr, wobei wir Menschen nur bis zu 20.000 Hz hören können. Katzen leben deshalb in einer völlig anderen Geräuschwelt. Auf der Maschine, die im Mittelpunkt der Wohnung steht, fühlt er sich sicher. Inzwischen habe ich ihm ein Bettchen darauf platziert, wo er sich im Notfall zurückziehen und einkuscheln kann. Oft schläft er dort sogar stundenlang, oder träumt mit offenen Augen.
Genügend Liegeplätze und Streicheleinheiten
Für jede Jahreszeit oder jeden Anlass hat Charly einen besonderen Liegeplatz. Auf seinem Kratzbaum liegt er am liebsten. Da kann er alles gut überblicken und wenn ich am Esstisch sitze und schreibe, kann er mir über die Schulter schauen. Im Frühling, wenn die ersten Sonnenstrahlen morgens ins Schlafzimmer blitzen, versteckt er sich gerne in seinem geschlossenen Körbchen und blinzelt durch die Ritzen. Im Winter streckt er sich auf der Marmorplatte über der Heizung aus und hängt seine Nase über die warme Luft, oder er kuschelt sich in seine Katzenhöhle neben der Heizung. Beim Fernsehen leistet er mir Gesellschaft auf dem Sofa, oder auf der angrenzenden Truhe mit seiner Decke und seinem roten Kissen. Seiner Rasse wird nachgesagt, dass er kein Kuschelkater ist, der ständig auf- oder neben mir liegen muss und das stimmt auch. Deshalb freue ich mich immer sehr, wenn er meine Nähe sucht und richtig durchgeknuddelt werden möchte. Wenn ich im Bett mit der einen Hand mein Buch halte und die andere Hand meinen schnurrenden Kater krault, ist die Welt für mich jedenfalls in Ordnung.
„Was ist das für ein Geschrei?“, dachte ich mir als ich am Samstag in den frühen Morgenstunden von einem undefinierbaren Geplärr vor meinem Schlafzimmerfenster aufwachte. „Ein Baby?“, fragte ich mich schlaftrunken. „Nein, hört sich eher nach einer Katze an,“ dachte ich während ich wieder in den Schlaf zurücksank. Ein paar Stunden später, als ich mich dann aus meinem Bett geschält hatte und am Wohnzimmerfenster die Rollos hochzog, vernahm ich wieder dieses laute, sehr intensive Jammern. Nun war ich mir sicher, dass es sich um eine Katze handeln musste. Neugierig geworden, öffnete ich meine Terrassentür und sagte: „Ja, was ist denn da los? Wer schreit denn da so?“ Kaum hatte ich das ausgesprochen streckte auch schon eine schwarze Katze, die gerade versuchte, vom Nachbarn erhört zu werden, ihren Kopf durch die Hecke. Sie blickte mich mit weit aufgerissenen Augen an. Mein erster Gedanke gehörte dem Kater Damian, dem ich im Sommer geholfen hatte, seine Familie wieder zu finden. Aber ich erkannte schnell, dass er es nicht war. Ich hatte die Worte, „na wer bist denn du, wem gehörst du denn?“, noch nicht ganz ausgesprochen, rannte sie auch schon schnurstracks auf mich zu. In ihrem Gesicht glaubte ich zu lesen, dass sie sich über die Aufmerksamkeit, die ich ihr schenkte, riesig freute. Bei den geweiteten Pupillen hatte ich den Eindruck, als ob sie sagen würde: „Juchuu, endlich ein Mensch, der sich meinem Problem annimmt.“ Sie setzte sich vor mich hin und gab seltsame Laute von sich, so als ob sie versuchte, mit mir zu sprechen. Das hörte sich sehr lustig an. Ich beugte mich zu ihr und streichelte sie. Diese freundliche Geste meinerseits erwiderte sie mit Schmeicheleien um meine Beine. Bevor ich mir überlegen konnte, wie ich mit ihr vorgehen sollte, war sie auch schon in meinem Wohnzimmer und machte keine Anstalten wieder zu gehen. Sie fing an den Raum zu erkunden. Ich ließ sie gewähren, sorgte mich aber gleichzeitig um meinen Kater Charly. Schließlich wusste ich noch vom letzten Gast seiner Art, dass er darüber nicht sehr erfreut war.
Die Selbstbewusste
Charly lag auf seinem Kratzbaum und beobachtete mit erhobenem Kopf den schwarzen Pelz, wie er sein Revier durchstreifte. Ich streichelte meinen Kater, redete ihm gut zu und versuchte ihm die Anspannung zu nehmen. Diesen Stress wollte ich ihm eigentlich ersparen, aber die Schwarze war so lieb und tat mir leid. Draußen war es kalt und ich vermutete aufgrund ihres Geplärrs, dass sie Hunger hatte. Ihre Körpersprache zeigte nur zu deutlich, dass sie jemanden brauchte, der sich um sie kümmerte. Also ging ich in die Küche um eine Dose zu öffnen. Mit erhobenem Schwanz rannte sie mir nach und mit einem Satz war sie auch schon auf meiner Küchenablage und presste ihre Schnauze an das Blechgefäß. Gierig verschlang sie die Mahlzeit und verlangte Nachschlag. Als sie satt war, leckte sie sich genüsslich über die Schnauze und schaute mich dankbar an. Von dem Moment an verfolgte mich die kleine, zierliche Samtpfote wie ein Schatten auf Schritt und Tritt. Sie war sofort zutraulich und schmiegte sich auf dem Sofa an mich. Ständig suchte sie meine Körpernähe, wogegen Charly eher skeptisch alles von der Ferne beobachtete. Mir war schnell klar, dass dieses menschenbezogene Tier bestimmt schrecklich vermisst wurde. Selbstbewusst adoptierte sie mich und kennzeichnete mich als ihr Eigentum, während ich sie untersuchte und feststellte, dass sie ein Mädchen war und sich eine Zecke auf ihrem Kopf festgebissen hatte. Doch ich durfte ihr das Ungeziefer ohne Gegenwehr entfernen. Sie gab mir das Gefühl, als ob wir uns schon seit ewigen Zeiten kennen würden. Auch Charly zeigte Interesse, doch aufgrund seiner Faltohren war die Kleine sehr misstrauisch und hielt ihn mit ihrem Fauchen auf Distanz. Eingeschüchtert schlich er auf leisen Pfoten durch seine Wohnung immer mit einem Blick nach hinten gerichtet, ob er auch nicht verfolgt wurde. Er tat mir leid, aber irgendwie mussten wir dieses Wochenende zusammen überstehen, denn meine Tierärztin war erst wieder am Montag in der Praxis und ich hoffte inständig, dass die Kleine einen Chip implantiert hatte.
Der Unsichere
Mein Samstag war damit ausgefüllt das Verhalten der beiden Artgenossen zu beobachten und sie möglichst gerecht mit meiner Zuwendung zu beschenken. Das war nicht leicht, weil sich die Kleine ständig in den Vordergrund drängte und meine Aufmerksamkeit ganz für sich beanspruchen wollte. Auch beim Füttern musste ich darauf achten, dass sie möglichst weit getrennt voneinander ihr Mahl einnehmen konnten. Vor allem der unsichere Charly brauchte meine volle Unterstützung um ihm die Sicherheit zu geben, dass er während des Fressens auch ungestört bleibt. Bei den wenigen Begegnungen im engen Flur wurde ein bisschen geknurrt und gefaucht, was ich sofort durch meine Anwesenheit unterbinden konnte. Ansonsten wurde das Platzangebot mit Abstandsregelung eingehalten. Es ist bewundernswert wie es Tiere verstehen sich das Herz eines Menschen zu erobern. Vorausgesetzt natürlich der Mensch mag Tiere. Ich fing an das Kätzchen mit ihrem liebenswerten Charakter zu mögen, doch ich vermied es sie ganz darin einzuschließen, denn sie gehörte nicht zu mir und schon gar nicht zu Charly. Schließlich hätte er eine gehörige Portion Mitspracherecht, wenn es um einen neuen Mitbewohner/in in unserem Haushalt ginge. Trotzdem wollte ich sie irgendwie benennen und da viel mir ein, wie ich meine Joy immer nannte. Sie hatte den Kosenamen „Maus“ und so nannte ich jetzt auch meine Pflegekatze, wenn ich mit ihr sprach.
Neue Strukturen
Die erste Nacht teilte ich mein Bett mit der Maus und Charly hatte es vorgezogen im Wohnzimmer zu nächtigen. Das war nicht weiter schlimm, denn er schläft auch sonst nicht jede Nacht bei mir. Er schafft sich hin und wieder Abwechslung in Bezug auf bevorzugte Plätze. Am Sonntag verzichtete ich zugunsten des Hausfriedens auf meinen Waldspaziergang. Aber weil ich mir am Freitag eine Blase an die Ferse gelaufen hatte, viel mir die Entscheidung zu Hause zu bleiben leicht. Unser Tagesprogramm verlief ähnlich wie am Samstag mit dem Unterschied, dass allmählich das Zusammensein eine Struktur bekam. Die kluge Maus hatte schnell begriffen, was bei mir unerwünschtes Verhalten war und sie lernte sehr schnell. Charly musste ich immer wieder mit einbeziehen, damit er sich nicht zu sehr zurückzog. Die meisten Bedenken hatte ich Sonntagabend, weil ich am Montag zur Arbeit musste und die Beiden für drei Stunden am Vormittag alleine lassen. Die zweite Nacht war mein Bett auch wieder von einem schwarzen Pelz belegt. Am Morgen als ich aufbrach, hatte ich ein mulmiges Gefühl. Aber als ich sie so liegen sah, die Maus relaxt auf dem Sofa und Charly schnarchend auf dem Kratzbaum, ging ich ins Vertrauen, dass alles gut gehen wird. Beim Heimkommen lagen sie immer noch genauso da wie ich sie verlassen hatte.
Tierliebe – was ist richtig, was ist falsch
Leider bekam ich am Montag keinen Termin bei meiner Tierärztin und musste noch bis Dienstag warten. Meine Suche nach vermissten Katzen im Portal des Tierheims hatte auch nichts ergeben. Der dritte Tag war schon wesentlich entspannter. Die Maus kannte nach so kurzer Zeit bereits meinen Rhythmus und konnte schon ein bisschen meine Körpersprache lesen. Sie verfolgte mich auch nicht mehr auf Schritt und Tritt sondern war wesentlich ruhiger geworden. Am Nachmittag spielte sie das erste Mal mit Charlys Spielsachen und mein Kater sah ihr dabei zu. In dieser Nacht blieb sie auf dem Sofa und Charly nützte die Gelegenheit, wieder an meiner Seite im Bett seinen Bauch gekrault zu bekommen, während ich in meinem Buch las. Trotzdem spürte ich seine Verkrampftheit und bei jedem Geräusch zuckte er und schaute nach, ob die Maus in unsere Nähe kam. Am nächsten Vormittag konnte ich endlich die Kleine in die Transporttasche stecken und mit ihr zur Tierärztin. Ich war schon sehr gespannt und hoffte auf ein positives Ergebnis. Meine Mühe wurde prompt belohnt. Das Lesegerät zeigte einen Treffer und eine Chipnummer an. Ich war erleichtert. Dann ging alles ganz schnell. Die Besitzerin meldete sich und kurze Zeit darauf wurde die dreijährige Amara, die schon seit Anfang Dezember vermisst wurde, abgeholt. Die Freude war sehr groß und ich war ebenfalls glücklich über meine gute Tat. Doch die Tatsache, dass Amara bereits seit über sieben Wochen vermisst wurde, wirft bei mir Fragen auf, die für mich unverständlich sind. Amara muss von jemandem gefüttert worden sein, der es nicht in Betracht gezogen hatte, herauszufinden wo sie hingehört. So etwas kann ich einfach nicht nachvollziehen. Entweder ich füttere nicht, oder ich kümmere mich auch um die übrigen Umstände und Bedürfnisse des Tiers. Denn das ist für mich falsch verstandene Tierliebe. Wenn nun keine Zugehörigkeit von Amara festgestellt werden hätte können, hätte sie auch nicht bei mir dauerhaft bleiben können Charly hätte der Stress sicher seiner Gesundheit geschadet. Deshalb bin ich so froh und dankbar, dass sie gechipt war. Ich kann nur jedem/r Katzenbesitzer/in raten, dies zu tun. Sie in ein Tierheim zu geben, hätte ich sicher nicht über mein Herz gebracht und die Suche nach einem guten Platz hätte bestimmt noch viel Zeit in Anspruch genommen. Charly, kann ich nur sagen, ist sowas von erleichtert. Seine Anspannung ist direkt sichtlich von ihm abgefallen. Er bewegt sich nicht mehr auf Zehenspitzen und hat erst einmal stundenlang geschlafen.
Ich bin wirklich nicht darauf aus, jede Katze, die mich auf meiner Terrasse besucht zu füttern und hereinzulassen. Trotzdem hat mich mein Gefühl dieses Mal wieder nicht getäuscht, dass es sich um ein Tier handelte, das Hilfe brauchte. Irgendwie muss sich das in der Katzenwelt herumgesprochen haben, dass ich nicht wegschaue sondern zu- und hinhöre und solange Charly mitspielt werde ich immer helfen soweit meine Möglichkeiten reichen.
Das Jahr 2020 war ein Jahr voller Erkenntnissen und Selbstreflektionen.
Als ich noch mit der Entscheidung rang, ob ich nun eine Ausbildung zur Tierkommunikatorin beginnen sollte oder nicht, wurde sie mir von meinem Arbeitgeber, indem er mich wegen Covid in Kurzarbeit schickte, abgenommen. Jetzt kann ich mir die Ausbildung schlichtweg nicht mehr leisten. Doch weil ich glaube, dass alles stehts zu meinem Besten geschieht, denke ich, dass die geistige Führung andere Pläne für mich vorsieht.
Entscheiden
Die Antwort lag auch bereits in meinem Herzen begraben. Als ich darin zu wühlen begann, sagte es mir, dass jetzt noch nicht der richtige Zeitpunkt dafür wäre. Es fehlte die bedingungslose Liebe zu dieser Aufgabe. Nichts sollte ohne diese Liebe getan und keine Verbindung ohne sie eingegangen werden. Nur mit dieser reinen Liebe „Ich bin Liebe“ ist es uns möglich Visionen Wirklichkeit werden zu lassen. Die letzten Monate führte ich die Tiergespräche nur halbherzig durch und war stehts im Zweifel ob die Antworten tatsächlich von den Tieren stammen, oder ob es mir mein eigenes höheres Selbst zuflüsterte. Um das unterscheiden zu können bedarf es tatsächlich einer fundierten Ausbildung. Doch alles ist mit allem verbunden und wir können Wissen aus unseren eigenen Erfahrungen schöpfen. Menschen verfügen über mehr Fähigkeiten, als sie glauben. Ob man mit Tieren spricht, als Channel fungiert, oder als Heiler/in Menschen oder Tieren hilft, spielt keine Rolle. Alles bedarf einer höheren geistigen Anbindung. Ich bin fest überzeugt, dass wir alle diese Fähigkeit besitzen, wenn wir uns dafür öffnen, alle Zweifel abstellen und es zulassen. Es ist tatsächlich nur ein winziger Schritt, aber bis man das begreift können Jahre vergehen.
Erinnern
Nun bin ich ja ein Mensch, der nicht gerne untätig ist. So habe ich mich an das erinnert, was ich schon immer gerne getan habe und wofür mein Herz höherschlug. Bei einer Meditation erhielt ich Bilder aus meiner Kindheit. Der kranke Spatz, den ich in der Hand hielt und helfen wollte. Einen Babymaulwurf, den ich in meiner Rocktasche mit nach Hause getragen hatte. Den verlausten Igel, den meine Mutter schnell wieder los werden wollte. Meine Schildkröte und mein Kaninchen. Die Wellensittiche auf dem Küchenschrank. Ja, schon als Kind liebte ich Tiere. Leider wusste ich damals noch nichts über artgerechte Haltung und Pflege. Aus heutiger Sicht, würde ich vieles anders machen. Als ich erwachsen war, fühlte ich mich von Hunden magisch angezogen und später erst von Katzen. Mir wurde klar, dass Tiere schon immer ein Teil in meinem Leben waren und heute noch sind. Ich kann mich noch erinnern, dass mein erster kindlicher Berufswunsch Tierpflegerin im Zoo war. Doch manchmal lässt man sich zu sehr von außen steuern und lebt dann das Leben der Anderen.
Erfüllen
Was ich mir immer gewünscht habe war, Tiere verstehen zu können. Warum machen Tiere dies oder jenes? Wie fühlt sich ein Tier wohl und was braucht ein Tier um gesund und glücklich zu leben?
Bewundernswert fand ich Menschen, die das Verhalten von Tieren erforschten. Filme wie „Gorillas im Nebel“ faszinieren mich und ich bewundere Verhaltensforscher die, wie Dian Fossey in den 70er Jahren, mitten unter wilden Tieren leben um sie zu beobachten. Diese Erkenntnis hat eine ganz neue Aufgabe für mich visualisiert. Im Dezember 2020 habe ich mich nach Erwerb eines Bildungsgutscheines bei einem Fernstudium angemeldet. Seitdem studiere ich Tierpsychologie und es macht richtig Spaß. Meine zukünftige Aufgabe sehe ich in der Tierbetreuung und Beratung. Vielleicht rückt irgendwann wieder die Tierkommunikation in meinen Fokus. Den Mut jedoch, dass ich das Lernen nochmal anpacke, verdanke ich meinen geistigen Helfern und ich danke ihnen von ganze Herzen dafür.
Charly und ich sind ja so etwas wie ganz dicke Freunde. In seinem letzten Tiergespräch mit einer Frau, die sich gerade in Tierkommunikation ausbilden lässt, bezeichnete er mich als seinen Kumpel. Darauf bin ich natürlich gewaltig stolz, denn wer ist nicht gerne mit seinem Tier eng verbandelt.
Hin und wieder kommt es aber vor, dass ich mich über das Fressverhalten meines Fellfreundes ärgere. Er hat die Angewohnheit nach Futter zu verlangen und es dann, wenn es aus irgendeinem Grund für ihn an diesem Tag nicht passt, verschmäht. Da Charly ein Problem mit seinem Verdauungstrakt hat, kann er nur bestimmtes, für ihn verträgliches Futter bekommen. Diese Nahrung ist nicht billig und es zehrt an mir, wenn ich es in den Müll schmeißen muss, nur weil dem Herrn gerade heute diese Sorte nicht zusagt. Und schon mal geöffnetes Futter, das bereits eine Weile steht und nicht mehr gut riecht, wird erst recht nicht mehr angerührt. Vielleicht bin ich auch selbst Schuld und habe ihn verzogen. In der Zeit, als während seiner Therapie nach passendem Futter gesucht wurde, habe ich ihm sehr oft nachgegeben und aus dieser Gewohnheit wurde nun eine Tugend.
Deshalb war ich so froh, als ich endlich Hersteller und Sorten gefunden hatte, die er verträgt und ihm auch behagen, so dass er seine Portionen meist ganz aufisst. Nun bin ich momentan in Kurzarbeit und verbringe sehr viel Zeit zu Hause und mit ihm. Meine ständige Anwesenheit verleitet ihn dazu, seine Rationen dann zu fordern, wenn ihm danach ist und nicht dann, wenn ich von der Arbeit heimkomme. Darauf habe ich mich ihm zuliebe eingelassen. Das klappte auch die letzten Wochen ganz gut bis ihm plötzlich gestern eingefallen war, dass ihm eine seiner Lieblingssorten plötzlich nicht mehr schmeckt. Vielleicht hätte er nicht Rind gewollt, sondern das Rind mit Lamm. Als ich ihm seinen Napf vorsetzte, verhielt er sich jedenfalls so, wie wenn ein Baby zum Spinatessen gezwungen wird. Er hockte sich vor seinen vollen Napf und versuchte durch Hypnose die Fleischsorte zu ändern.
„Wenn du wirklich Hunger hast, dann frisst du das auch!“, bemerkte ich beiläufig.
Doch darauf wollte er sich nicht einlassen, stand auf und beschwerte sich lauthals über das falsch gelieferte Menü, das er nicht bestellt hatte.
Das machte mich wütend: „Glaubst du vielleicht ich habe einen Geldscheißer, dass ich das teure Futter einfach so in den Müll werfen kann?“, und hob ihm die Schüssel unter seine Nase, die er mit seiner Stirn wegköpfte. „Dann eben nicht. Wenn du das nicht magst, hast du auch keinen Hunger.“ Mit diesen Worten nahm ich den Napf, deckte ihn luftdicht zu und stellte ihn in der Hoffnung, dass ich es ihm später nochmal anbieten kann, beiseite.
Doch Charly gab noch nicht auf, schließlich sind seine Beschwerden doch früher auch immer entgegengenommen worden.
„Dieses Mal nicht mein Freund“, grummelte es in mir. Sein Gejaule ging mir auf die Nerven und ich schubste ihn aus der Küche. „Verschwinde!“, befahl ich ihm.
Ungläubig drehte er um und brachte seine Klage nochmal vor. „Hau ab und nerv mich nicht!“, schubste ich ihn zum Zweiten mal hinaus. „Du bekommst erst etwas anderes, wenn du das aufgegessen hast“, rief ich ihm noch nach. Sichtlich gekränkt lief er ins Wohnzimmer und kringelte sich auf seinem Kratzbaum beleidigt ein.
Hungerstreik
Seit diesem Vorfall am Nachmittag kam er nicht mehr von seinem Schmollplatz herunter. Auch am Abend zur normalen Fütterungszeit bewegte er sich keinen Millimeter. Obwohl ich mir schon wieder Sorgen um seine Gesundheit machte, blieb ich hart. Ab und zu trafen sich unsere Blicke, doch wir blieben beide stumm. Als ich ins Bett ging, stellte ich ihm vorher noch sein verschmähtes Futter auf seinen Platz. Ich hörte ihn die ganze Nacht nicht und er legte sich auch nicht zu mir ans Fußende so wie er es die letzten Tage gerne gemacht hatte. Sein Streik zeigte indem bei mir Wirkung, dass ich einen unruhigen Schlaf hatte.
Es tut mir leid
Zum Frühstück wurde ich von ihm schon sehr zeitig geweckt. Als ich in die Küche ging, sah ich, dass er seinen Napf um mehr als die Hälfte geleert hatte. Er muss sich nachts, während ich geschlafen habe, in die Küche geschlichen haben. Das entlockte mir ein Schmunzeln und ich dachte: „Na also geht doch.“ Zur Belohnung reichte ich ihm eine große Portion frisches Futter, über das er sich sofort schmatzend hermachte. Weit gefehlt, als ich dachte alles wäre nun wieder gut. Nach dem Essen rollte er sich wieder wie eine beleidigte Leberwurst auf seinem Kratzbaum zusammen. Als ich mich dann etwas später zum Frühstück ins Wohnzimmer setzte, würdigte er mich keines Blickes. Jetzt tat es mir leid, dass ich ihn gestern so schroff behandelt hatte und ich versuchte seine Aufmerksamkeit zurückzugewinnen. Doch die Küsschen auf sein Haupt erwiderte er nicht wie gewohnt mit wohligem Schnurren, sondern nur mit einem kurz angebundenen „Mau.“
Erst als ich die Terrassentür öffnete, weckte ich sein Interesse und er kletterte herab. Die von mir angebotenen Leckerlies nahm er gnädig entgegen. Als ich mich selbst so beobachtete, kam mir der Spiegel in den Sinn, den wir von anderen Menschen und auch von unseren Tieren vorgehalten bekommen. „Ich kann mit Disharmonie ganz schlecht umgehen! Überhaupt wenn ich jemanden sehr gerne hab“, schoss es mir wie ein Blitz durch den Sinn. Eine bessere Botschaft hätte ich auch nicht durch eine Kommunikation mit Charly erhalten können und ich nahm mir vor, ihm bei unserem nächsten Gespräch zu erklären warum ich so wütend auf ihn war. In der telepathischen Welt werden solche Gespräche sehr gut verstanden. Ich bezweifle jedoch, dass Tiere verstehen was Geld für uns Menschen bedeutet. Vielleicht begreift er es trotzdem, wenn ich es ihm mit Verschwendung erkläre und er kann sein Verhalten dadurch ändern. Doch es muss immer berücksichtigt werden, dass sich ein Tier nach seinem Instinkt richtet und sich so verhält wie es angeboren und anerzogen wurde.
Bis jetzt hat er jedenfalls ohne Beanstandung schon drei Portionen verschlungen und er äußert wie gewohnt seine Wünsche. Alles ist wieder gut.
Ich hatte die Hoffnung bereits aufgegeben, dass sich die schwarz Katze jemals von mir einfangen lassen würde. Doch meine Geduld wurde belohnt.
Nachdem wir uns durch Leckerlies bereits etwas nähergekommen waren und ich sie schon einmal anfassen durfte, gab ich meinen Plan noch nicht auf. Der Wunsch mehr von ihr zu erfahren, keimte in mir und Blackys Zutrauen wuchs täglich. Eines Morgens setzte ich mich mit einem Leckerchen lockend auf meinen kunststoffblauen Terrassenstuhl. Nachdem sie es aus meiner Hand gefressen hatte, wälzte sie sich genüsslich vor mir auf dem sonnenwarmen Boden und ich konnte endlich erkennen, dass sie ein Junge war. Am Abend wiederholte ich die Handfütterung, aber setzte mich dazu auf den Betonsockel vor der Terrassentür. Sofort kam er angerannt. Nachdem er das getrocknete Stängelchen gefressen hatte, beschnupperte er meine Hand und schaute mich auffordernd an, ihm noch eines zu überlassen. Ich ging also wieder zurück in die Küche um für Nachschub zu sorgen. Dabei bemerkte ich, dass er mir ein Stück gefolgt war, aber sofort wieder umdrehte, als er mich zurückkommen sah. Nach dem er das Zweite auch verputzt hatte, legte er seine Pfote auf meinen Schenkel. „Danke,“ sollte das wohl heißen. Er blieb noch eine ganze Weile bei mir, strich um meine Beine und rieb seine Backe an der Terrassenbank. Dann durfte ich ihn zum ersten Mal streicheln und er fand das so schön, dass er sein Köpfchen ganz fest in meine Hand zum Kraulen drückte. Das Eis war gebrochen.
Zuneigung
Von diesem Augenblick an wurde er immer mutiger. Am Abend, während Charly auf dem Esstischstuhl schlief, inspizierte er das Wohnzimmer. Vorsichtig setzte er zuerst ein Pfötchen nach dem anderen in den Raum und sah mich mit weiten Augen an. Ich erwiderte sein Blinzeln, das in Katzensprache so viel wie ‚ich mag dich‘ bedeutet. Er beschnupperte den Kratzbaum, Charlys Katzenhöhle und schleuderte eine Spielmaus quer durchs Zimmer. Danach rannte er wieder durch die geöffnete Tür in die gewohnte Freiheit. Ich spürte eine wachsende Verbindung zwischen uns, die meinen Plan nach seinen Besitzern zu suchen, gefährdete. Da er auch die angrenzenden Nachbarterrassen regelmäßig aufsuchte, sah ich ihn oft stundenlang nicht. Als er jedoch einmal über einen Tag nicht kam und ich mir schon Sorgen machte, schlüpfte er ausgehungert und voller Spinnweben, durch die grüne Terrassenabgrenzung. Danach verlies er die Terrasse zwei Tage nicht mehr. Hungergefühle bekundete er mir indem er sich vor seinen Essplatz setzte, oder sein Näschen an die Terrassentür presste und nach mir Ausschau hielt. Neugierig, woher ich seine Nahrung beschaffte, lief er mir zur Küche hinterher und spitzelte um die Ecke. Charlys Akzeptanz hielt sich nach wie vor in Grenzen, doch er duldete es, wenn ich Blacky fütterte und streichelte. Aber wehe es wurde zu viel, dann wurde aus meinem freundlichen Vierbeiner Grumpy Cat.
Liebe
Es regnete schon den ganzen Tag und Blacky rührte sich nicht aus seinem Kuschelbett unter dem Terrassentisch heraus. Da es auch ziemlich abgekühlt hatte, lud ich ihn ein sich ein bisschen in der Wohnung aufzuwärmen. Ich setzte mich auf mein Bett im Schlafzimmer und er nahm die Einladung danken an. Mit einem Satz sprang er zu mir und bearbeitete mit Milchtritten die kuschelige Überwurfdecke. Dann fing er an mit mir zu schmusen und ich durfte ihn zum ersten Mal in den Arm nehmen und an mich drücken. Es gefiel ihm, dass ich ihn auch wieder gehen ließ, wenn er es wollte. Wir hatten viel Spaß an diesem Nachmittag, aber ich war auch ein bisschen traurig, denn die Zeit war gekommen ihn überprüfen zu lassen.
Führsorge
Ich vereinbarte einen Termin mit meiner Tierärztin und hoffte, dass er sich an diesem Tag auch von mir hochnehmen lassen würde. Aber warum sollte er sich weigern, es gab für ihn keinen Grund mir nicht zu vertrauen. Es war Donnerstag der 06.08.2020 als ich ihn in die Transporttasche steckte. Seine Verwirrung war deutlich zu spüren, aber er verhielt sich während der Fahrt auf dem Rad ruhig und beobachtete aufmerksam wohin ich ihn bringen würde. In der Praxis angekommen hörte ich keinen einzigen Laut von ihm und dachte mir, dass er diese Prozedur wohl kannte. Die Untersuchung ließ er ohne Abwehr über sich ergehen. Doch er hatte große Angst. Als die Tierärztin ihn aus der Box nehmen wollte krallte er sich verzweifelt an der Decke fest. Ich berichtete der Ärztin alles was ich bisher mit Blacky erlebt hatte, während sie ihn abtastete. Die Veterinärin meinte, dass er Würmer haben könnte, weil sein Bauch etwas dick wäre. Doch ich dachte eher, dass ich ihn zu gut gefüttert hatte. Auch ein paar weiße Punkte am Kopf diagnostizierte sie als Zeckenbisse oder einen möglichen Pilzbefall. Das er ein Junge war, wusste ich bereits aber jetzt erfuhr ich auch das er kastriert war. Ich ahnte, dass so ein gut versorgter Kater sicher ein Zuhause haben musste. Meine Vermutung wurde bestätigt, als das Chipgerät eine Nummer anzeigte. „Er gehört zu jemandem,“ sagte ich zur Ärztin und wusste nicht, ob ich nun erleichtert oder traurig war.
Zusammenführung
Mit der Chipnummer und gemischten Gefühlen radelte ich mit Blacky auf dem Gepäckträger wieder nach Hause. Einerseits freute ich mich, dass er ein Zuhause hatte, aber andererseits vermisste ich ihn jetzt schon. Ich hatte mich inzwischen daran gewöhnt, dass er auf meiner Terrasse lebte.
Zu Hause angekommen öffnete ich die Transporttasche vor der geöffneten Terrassentür und wollte ihn mit sofortiger Freiheit belohnen. Ohne mich eines Blickes zu würdigen rannte er davon. Aber ich war mir ziemlich sicher, dass er bei knurrendem Magen wieder erscheinen würde. Gleich setzte ich mich an mein Notebook und gab bei Tasso die Chipnummer ein. Tatsächlich war er registriert und heißt Damian. Nicht lange danach, als ich meine Personalien bei Tasso eingegeben hatte, meldete sich die freudig, überraschte Tierbesitzerin. Sie konnte es nicht glauben, dass er wieder aufgetaucht war. Nach einem Gespräch stellte sich heraus, dass Damian bereits seit einem Jahr vermisst wurde. Im August 2019 war die Familie des Katers hierhergezogen und Damian war vom Balkon gesprungen. Da er sich noch nicht auskannte, hatte er auch nicht nach Hause zurückgefunden, denn eigentlich wohnen die Besitzer gar nicht so weit von mir entfernt. Ein Jahr hatte sich der kluge Kerl alleine durchgeschlagen. Eine unglaublich lange Zeit war er auf sich gestellt gewesen, bis er meine Terrasse gefunden hatte. Es war sehr schön mehr über ihn zu erfahren. Ich wusste nun, dass er schon sieben Jahre alt ist und ein halber Teil Siamkatze in ihm steckt. Die Schlauheit hatte er wohl von dieser Rasse geerbt.
Doch jetzt war er erst einmal verschwunden und ich musste die Besitzer vertrösten bis er wieder zurückkehren würde. Ein paar Stunden später war er auch wieder da und ich rief sofort bei den Leuten an. Zehn Minuten später standen sie in meinem Wohnzimmer und ich zeigte durchs Fenster auf den Abtrünnigen. „Ja, das ist der Bub! Das ist sein Gesicht,“ sagte die junge Frau zu ihrem Vater, der sie begleitete und ich freute mich mit ihr.
Enttäuschung
Keiner von uns hatte mit dieser Reaktion von Damian gerechnet. Blauäugig glaubte ich, dass er mit einem Leckerchen sofort wieder zu mir kommen würde. Doch er war bitter enttäuscht. Der Ausflug zum Tierarzt war aus seiner Sicht unzumutbar für ihn gewesen. Ich kam mir vor wie eine Verräterin, als er sich umdrehte und wegrannte. Die Besitzerin versuchte ihn zu rufen, aber entweder wollte er nicht mehr hören oder er wusste nicht wie es früher einmal geklungen hatte, als er gerufen wurde. Eine Weile unterhielt ich mich noch mit den Beiden, die ihre mitgebrachte Transportbox nun nicht mit ihrem vermissten Kater bestücken konnten. Es tat mir unendlich leid, aber die Reaktion von Damian erschien mir verständlich und ich erkannte, dass der Fehler bei mir lag. Ich hätte ihn nach dem Tierarzt nicht aus der Tasche lassen dürfen. Ich vereinbarte, dass ich ihn jetzt erst einmal in Ruhe lasse und zu einem späteren Zeitpunkt versuchen würde wieder sein Vertrauen zu gewinnen, um ihn in die mitgebrachte Transportbox zu stecken. Später tauchte Damian zwar auf, aber wenn ich in seine Nähe kam, verschwand er sofort wieder durch die Hecke ins Grüne um sich irgendwo in einer Ecke oder auf der Nachbarterrasse vor mir zu verstecken. Nicht mal mit einem Leckerchen war er zu bestechen.
Am nächsten Morgen als ich das Rollo öffnete, lag er an seinem gewohnten Schlafplatz und schaute mich fragend an. Aber das Vertrauen war futsch. Alles wieder von vorne und bei null anfangen? Sein Futter hatte er angenommen, aber ich wurde mit Verachtung gestraft. Ich vereinbarte mit den Besitzern eine Schonfrist übers Wochenende. Sollte er sich bis Montag nicht wieder eingekriegt haben, müssten wir uns eine Lebendfalle vom Tierheim besorgen.
Misslungene Übergabe
Überraschenderweise hatte mir Damian am Sonntagmorgen bereits wieder verziehen. Ich holte ein Leckerchen aus der Küche und raschelte mit dem Papier. Er spitzte die Ohren, denn das Geräusch versprach etwas Positives. Ich versuchte mich ganz normal zu verhalten und mir mein Vorhaben, ihn erneut in eine Box zu stecken, nicht anmerken zu lassen. „Wie falsch wir Menschen doch sind. So könnte ein Tier niemals sein,“ dachte ich. Als er sein Gutti aufgegessen hatte und an meiner Hand schnupperte, ergriff ich die Gelegenheit und nahm ihn auf den Arm. Im Schlafzimmer hatte ich bereits den Transportbehälter bereitgestellt. Er sträubte sich und spreizte seine Vorderpfoten weit auseinander und ich hatte alle Mühe ihn in die Box zu bekommen. Doch ich schaffte es. Mein Mitgefühl war groß und ich wollte ihn so schnell wie möglich wieder aus seinem Gefängnis entlassen können. Deshalb legte ich mir den Plan zurecht, dass ich loslaufe und unterwegs die Besitzerin anrufe. Leider kannte ich nur die Straße in der die junge Frau wohnte und hatte keine Hausnummer. Doch in der Nähe der Straße befindet sich ein Supermarkt und da ich sowieso noch nicht gefrühstückt hatte, erschien mir der Platz als ein ausgezeichneter Übergabeort. Ich marschierte mit Damian los. Als ich in der Nähe des Supermarktes war, rief ich an. Doch niemand nahm ab. Nur die Mailbox forderte mich auf eine Nachricht zu hinterlassen. Hatte ich schon wieder einen Fehler begangen, als ich von einer ständigen Erreichbarkeit der Besitzerin ausgegangen war? Als ich beim Supermarkt ankam, kaufte ich mir ein Frühstück und setzte mich an einen Tisch im Freien. Damian beobachtete aufmerksam die angebundenen Hunde vor dem Eingang. Eine Hundehalterin blieb vor uns stehen und fragte mich welche Farbe Damians Augen hätten. Wir unterhielten uns. Inzwischen war es bereits fast halbelf geworden und ich hatte es schon ein paarmal probiert die Besitzerin zu erreichen. Ich wusste mir keinen Rat und machte mich, nachdem ich gefrühstückt hatte, mit Damian wieder auf den Heimweg. Ich war enttäuscht und wütend und ich verspürte immer weniger Lust Damian nochmals so einer Prozedur auszusetzen.
Zu Hause hob ich Damian vorsichtig aus der Box. Nahm ihn auf den Arm und entschuldigte mich bei ihm für die Unannehmlichkeiten. Als ich ihn im Schlafzimmer auf den Boden setzte, wollte er natürlich sofort wieder nach draußen und ich erfüllte ihm seien Wunsch. Kurz vor zwölf erhielt ich den Rückruf der Besitzerin. Sie entschuldigte sich vielmals, dass sie ihr Handy nicht gehört hatte. Auch meine Geduld war auf eine harte Probe gestellt worden und mit meiner Ausdauer stand es jetzt auch fünf vor zwölf.
Wieder vereint
Am Nachmittag schlief Damian unter der schattenspendenden Hecke neben Joys Gedenktafel. Das war einer seiner Lieblingsplätze an heißen Tagen. Ich testete ob er weglaufen würde, wenn ich zu ihm gehe. Doch er blieb unbeeindruckt liegen. So ergriff ich die neue Chance. Aber vorher, weil man aus Fehlern lernt, rief ich bei den Besitzern an. Ich fragte, ob jetzt jemand Zeit hat Damian abzuholen, wenn ich ihn wieder in die Box bekommen würde. Es wurde mir bestätigt, dass es dieses Mal klappen würde. Ich atmete tief ein und aus und betete, dass er sich von mir nehmen lassen würde. Da er sich scheinbar inzwischen an das Spielchen gewöhnt hatte und sich sicher war, dass ich ihn nur spazieren tragen würde um ihn dann wieder bei mir frei zu lassen, durfte ich ihn hochnehmen und in die Box stecken. Zum Abschied drücke ich ihn noch einmal ganz fest an meine Brust. Ich fühlte wie ein Züchter, der sein Welpe abgibt mit der Hoffnung, dass er gut behandelt werden würde. Fünf Minuten nach meinem Anruf war die junge Frau da. Dankbar nahm sie Damian entgegen und ich sagte ihr, dass sie ihn zurückbringen kann, wenn er das so möchte. Der Abschied war dann doch einfacher für mich als ich dachte. Die Sorge wie und ob sich Damian und Charly je vergesellschaften lassen würden fiel von mir ab. Ich wünschte Damian, dass er sich schnell wieder bei seiner Familie einlebt und für den Winter ein kuscheliges Plätzchen hat, ohne dass er von einem eifersüchtigen Artgenossen böse angestarrt wird.
Tierkommunikation
Ich möchte Euch das Gespräch, das ich mit Charly am 21.06.2020 hatte, nicht vorenthalten. Zu dieser Zeit dachte ich noch, dass Damian ein Mädchen wäre. Charly wusste es besser und ich schreibe nachstehend einen Auszug aus diesem Gespräch.
Ich: Hallo mein Lieber, schön dass du da bist. Sprechen wir ein bisschen?
Charly: Ja. Super. Ich freu mich. Ich warte schon so lange darauf.
Ich: Ich weiß. Entschuldige, dass ich mich nicht traue.
Charly: Du darfst dich trauen. Du kannst nichts falsch machen.
Ich: Danke, dass du mich bestärkst. Wie geht es dir jetzt in Bezug auf die schwarze Katze?
Charly: Na, ja. Schon besser. Ich hab aber immer noch Angst und ich möchte dich nicht teilen. Du kümmerst dich so oft um sie.
Ich: Ja, das tut mir leid, dass du dich zurückgesetzt fühlst. Aber ich bin immer für dich da. Ich sorge mich nur um sie, weil ich denke, dass sie kein zu Hause hat.
Charly: Doch sie hat eins, aber es gefällt ihr bei dir.
Ich: Weißt du wo sie wohnt?
Charly: In der Nähe.
Ich: Ich rufe morgen beim Tierschutz an und frage was ich tun soll.
Charly: Das ist eine gute Idee, aber sie kann ruhig wieder gehen.
Ich: Möchtest du keinen Freund?
Charly: Nicht wirklich. Ich bin neidisch auf das Futter, das du ihm gibst.
Ich: Das brauchst du nicht sein. Es ist genug für euch beide da. Aber wenn sie kein Zuhause hat…ach so, du sagtest ja sie hat eins. Sie ist so nett.
Charly: Er. Es ist ein Er.
Danach redeten wir noch über seine Gesundheit.
Ich habe nicht geglaubt, was ich da erfahren hatte, bis ich eines Besseren belehrt wurde. Dieses Gespräch zeigte mir, dass ich sehr wohl meiner Intuition und den Antworten der Tiere vertrauen darf. Es gibt so vieles was der Verstand boykottiert, weil er es nicht greifen kann. Dieses Gespräch ist kein Fake und ich habe es mir auch nicht für diese Geschichte ausgedacht. Die Kommunikation mit Tieren kann sich jeder aneignen ob Mann, Frau oder Kind. Kinder zählen allerdings zu den Empfänglichsten und sie können es sowieso, bis es ihnen von der Erwachsenenwelt ausgeredet wird.
Haben wir nicht alle ein Problem damit blind zu vertrauen? Ein Baby hat keine Wahl, denn es ist für das kleine Kind notwendig um zu überleben, seinen Eltern dieses Vertrauen zu schenken. Mit der beginnenden Selbständigkeit und den Enttäuschungen, die man im Laufe des Lebens erfahren muss, schwindet dieses Zutrauen. Das Misstrauen beginnt, je nach Schwere und Häufigkeit der Verletzungen, zu wachsen. Manchmal geht es so weit, dass man nicht einmal mehr sich selbst vertraut oder etwas zutraut.
Vertrauen gewinnen
In diesem Punkt sind uns die Tiere sehr ähnlich, denn ich bin fest überzeugt, dass sie genauso fühlen wie wir Menschen. Im Augenblick habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, meiner Terrassenkatze zu beweisen, dass ich ein vertrauenswürdiger Mensch bin. Ich weiß nicht was und wie viel Blacky in ihrem Leben schon an Erfahrungen gesammelt hat, aber es müssen keine guten gewesen sein. Es kann aber auch sein, dass sie sich so scheu verhält, weil sie Menschen nicht gewöhnt und sehr selbständig ist. Vielleicht braucht sie mich nicht, denn sie ist bis jetzt auch sehr gut ohne mich zurechtgekommen. Trotzdem kommt sie zu mir. Jeden Morgen, wenn ich das Rollo hochziehe liegt sie in ihrem Bettchen, das ich gegen meine Polster ausgetauscht habe oder trottet irgendwann am Vormittag müde zu ihrem Schlafplatz.
Vertrautes
Charly hat keine Angst mehr vor ihr. Auf der Terrasse wird sie geduldet und er schaut jetzt schon aus dem Fenster, ob sie da ist. Solange er in der Wohnung ist, stört sie ihn nicht, doch wenn der Hausherr das Terrassenrevier betritt, kennt er keine Gnade. Zuerst versucht er es mit einem stur auf sie gerichteten Blick sie zum Gehen zu bewegen. Wenn das nichts nützt, plustert er sich wie ein Staubwedel auf und streift langsam auf sie zu. Liegt sie in ihrem Bettchen, lässt sie sich nicht vertreiben. Dann kann es schon sein, dass ein leises Fauchen zu hören ist. Wenn ich das Gefühl habe es könnte brenzlig werden, schlichte ich die Situation. Begegnen sie sich auf offenem Terrain, ist Blacky die Klügere und gibt nach. Ihr Revier ist sicherlich sehr groß und ich denke, dass sie wegen ein paar Quadratmeter keinen Streit vom Zaun brechen möchte. Doch für Charly ist diese kleine Welt alles was er hat.
Gewachsenes Vertrauen
Mein Katerle war 12 Wochen alt, als ich ihn zu mir und Joy nach Hause geholt hatte. Als wir dann seit März 2019 zu zweit waren, hatte er nur noch mich. Ich bin die Frau, die für sein Wohlergehen sorgt und zu der er mit all seinen Problemen kommen kann, auch wenn ich ihn nicht immer gleich verstehe. Sein übergroßes Vertrauen beweist er mir damit, dass er sich von mir Dinge gefallen lässt, die er sonst bei niemandem anderen dulden würde. Das beginnt mit der Medikamenteneingabe und Fellpflege und endet damit ihn auf den Arm zu nehmen und zu tragen, was er wie die Pest hasst. Neben mir auf dem Sofa ist er total entspannt, träumt und schreckt nicht hoch, wenn ich mich plötzlich rasch bewege. Wenn uns jemand besucht, ist er immer total erledigt und braucht, wenn der Gast gegangen ist, sofort einen Erholungsschlaf. Dieses Vertrauen ist nicht einfach so da, das muss man sich schon verdienen.
Vertrauen gewinnen
Am Anfang, als Blacky bei uns auftauchte, wusste ich nicht wie ich mich verhalten sollte. Was ist richtig und was falsch. Auf jeden Fall war es „falsch“, dass ich ihr Futter gegeben habe. „Dann bleibt sie da und du wirst sie nicht mehr los!“, sagte man mir und wahrscheinlich hatten sie recht, die das sagten. Ist sie nur eine Freigängerin, die zu jemanden gehört? Ist sie eine Streunerin, die Hilfe braucht? Ist sie eine Verirrte, die nicht mehr nach Hause findet? Fragen über Fragen, die mich lange beschäftigten und immer noch nach Antworten suchen. Irgendwann habe ich mich für die zweite Variante entschieden und seitdem bekommt sie jeden Tag ihr Schüsselchen Wasser und Futter hingestellt. Ab und zu verwöhne ich sie mit einem Leckerchen. Nun ist es so, dass ich mich hiermit in eine Verantwortung begeben habe. Dieser möchte ich mich auch stellen. Deshalb habe ich mir einen Plan zurechtgelegt. Vertrauen gewinnen, Angst nehmen, in eine Tasche packen und zum Tierarzt bringen. Da würden dann zumindest die Fragen geklärt werden, ob sie gekennzeichnet ist, ein Männchen oder ein Weibchen ist, ob sie Läuse hat, gesund ist, ob sie kastriert oder – ich will es nicht hoffen – trächtig ist. Bis dahin wird aber noch eine geraume Zeit vergehen. Natürlich könnte ich die Zeit verkürzen, indem ich mir vom Tierheim eine Lebendfalle besorge und sie einfange. Doch das Vertrauen, das ich schon ein bisschen aufbauen konnte, würde verpuffen wie eine chemische Reaktion. Außerdem möchte ich sie nicht ins Tierheim stecken und ihr die Freiheit entziehen.
Zaghafte Vertrauensbeweise
Wenn ich daran denke, wie sie sich am Anfang unserer Bekanntschaft verhalten hatte, sehe ich bereits Fortschritte. Sie ist sofort weggesprungen, wenn sie mich gesehen hatte und fauchte, wenn ich ihr zu Nahe gekommen war. Heute bleibt sie in ihrem Bettchen liegen, wenn ich auf die Terrasse gehe um meinen Sonnenschirm auf- oder zuzumachen. Sie kommt bereits auf mich zu, wenn ich ihr Schüsselchen in der Hand halte und sie frisst mir die Leckerlis aus der Hand. Heute bin ich noch einen Schritt weiter gegangen und habe mich sehr gefreut, dass sie meine Körpersprache verstanden hat. Ich habe mich bäuchlings – zum Glück ist mir egal was der Nachbar denkt – vor ihr auf den Terrassenboden gelegt. Die Überraschung, dass ich mich auf ihre Augenhöhe begab, war ihr förmlich ins Gesicht geschrieben. Sie kam sofort zu mir her, legte sich vor mich hin und ließ sich am Ohr kraulen. Dann spielte sie noch mit meinem Finger ohne dass sich ihre Krallen tief in mein Fleisch bohrten. Heute hatte sie nicht einmal Angst vor meinem Smartphone und ich durfte ein paar Fotos aus naher Distanz knipsen.
Vertrauen schenken lernen
Früher dachte ich immer das Tier ist dem Menschen untertan. Seit ich mich eingehend mit der mentalen Kommunikation mit Tieren beschäftige, wurde ich eines anderen belehrt. Ich lese gerade ein Buch von Amelia Kinkade „Tierisch gute Gespräche“ und über ihre Erfahrungsberichte staune ich. Ich weiss nicht ob ich einmal annähernd so überzeugt und begeisterungsfähig sein kann wie sie, denn es bedarf große Ausdauer und Arbeit. Tierkommunikation verträgt auch keine Halbherzigkeit. Entweder ist man voll dabei oder es funktioniert nicht. Doch auch wenn ich nicht so viel Zeit investieren möchte, habe ich schon eine Menge gelernt. Die wichtigste Erkenntnis für mich ist, dass jedes Tier, ob Elefant oder Ameise, ein wunderbares Geschöpf ist und das gleiche Recht hat wie der Mensch gesehen und gehört zu werden. Bei einer effektvollen Tierkommunikation trifft sich Mensch und Tier auf Augenhöhe. Dabei wird nichts gefordert und es wird auch nicht versucht etwas zu erzwingen oder das Tier zu manipulieren. Die Wünsche des Tieres werden respektiert. Bei der telepathischen Kommunikation wird miteinander gesprochen, als würde man mit einem guten Freund telefonieren. Niemand soll sich deshalb genieren, wenn er verbal mit seinem Tier spricht, als wäre es ein Mensch. Sie verstehen uns sehr gut.
Ich wünsche Euch ein wunderschönes Wochenende mit vertrauten Tieren und Menschen.
Erst habe ich ihn gar nicht bemerkt, unseren schwarzen Besuch auf der Terrasse. Erst als Charly zur Salzsäule erstarrt und mit geweiteten Augen immer in die gleiche Richtung starrte wurde ich aufmerksam. Ich erhob mich von der Sitzbank und schaute über den Tisch, was mein versteinerter Kater anstarrte. Eine schwarze, schlanke, langgestreckte Katze fixierte ihn mit ihrem gelben Blick. So standen sie sich gegenüber – Auge um Auge. Charlys Rückenhaare sträubten sich, doch ich sah noch keinen Grund einzuschreiten. Ich dachte, dass sich die Situation von selbst klären würde. Die Schwarze näherte sich meinem Vierbeiner und versuchte vorsichtig mit ihrer Nase seine Nase zu berühren. Doch das war zu viel für den Terrassenbesitzer. Er buckelte und stellte sich quer um zu zeigen wie groß und stark er ist. Jetzt hatte ich das Gefühl, doch etwas unternehmen zu müssen. Ich ging einen Schritt auf die Kontrahenten zu. Als ich neben den beiden stand und meine Hand zur Schlichtung auf Charlys Rücken legte, erschrak sich die Schwarze. Sie schaute mich mit weit aufgerissenen Augen an und verschwand durch die Begrenzungshecke.
Der Angsthase
Doch jetzt zeigte sich der wahre Held in meinem Stubentiger. Er rannte wie von der Tarantel gestochen zurück in die Wohnung, schlich ins Bad und erklomm die Waschmaschine. Ein Platz an dem er vorher noch nie gesessen hatte. Lachend versuchte ich ihm die Angst auszureden. Doch er blieb den ganzen Abend auf dem sicheren Aussichtsplatz im Dunkeln sitzen. Erst als es schon spät war, kam er in geduckter Haltung zu mir ins Wohnzimmer zurück und blickte sich ängstlich um. Langgezogen schaute er um den Vorhang herum, durch die geschlossene Terrassentür, ob die Schwarze noch da war. Ich beruhigte ihn und erklärte ihm, dass sie schon längst nach Hause gegangen war. Ab diesem Zeitpunkt wich er mir nicht mehr von der Seite. Normalerweise geht er mit mir nicht ins Bett, weil er meistens munter wird, wenn ich schlafen gehe, aber diese Nacht spürte ich ihn ganz nah bei mir liegen.
Am nächsten Tag würde er das Erlebnis bestimmt wieder vergessen haben, glaubte ich. Doch darin hatte ich mich sehr getäuscht, denn die kommenden Tage saß er, wenn ich von der Arbeit nach Hause kam, auf der Waschmaschine. Aber langsam gewöhnte er sich daran, dass eine schwarze Gleichartige täglich um und über unserer Terrasse ihr Revier absteckte. An diesen warmen Tagen beobachtete ich die Schwarze fast täglich, wie sie vor der Terrasse im Gras schlief und sich in der Sonne aalte. Manchmal spitzten nur ihre Ohren durch das Gebüsch und ich sah sie mit ihrer dunklen Tarnfarbe nicht. Aufmerksam wurde ich erst, wenn Charly seine Schnauze schnüffelnd hob und ihre Witterung außerhalb seines Territoriums aufnahm. Sie war ihm immer noch nicht geheuer und um ihm zu beweisen, dass ich auf seiner Seite stand, wollte ich die Schwarze sanft verscheuchen. Doch das war gar nicht nötig, denn sie ist mir gegenüber sehr scheu und verschwindet sofort, wenn ich ihr zu nahekomme.
Integration
Mein tapferer Kater wurde von Tag zu Tag lockerer. Die Waschmaschine wurde nicht mehr besetzt und er bewegte sich wieder normal in seiner Umgebung. Seit ein paar Tagen regnet es und die Terrasse wird von mir nicht benutzt. Gestern öffnete ich zum Lüften die Terrassentür. Sobald der Zugang nach Außen frei war, kam mein Stubenkater um frische Luft zu schnappen. Er ist kein Freigänger, aber das beschnuppern der Terrassenpflanzen findet er sehr interessant. Doch nach drei Schritten stoppte er plötzlich und erstarrte. Ich sah das schwarze Problem erst, als ich seinem Blick folgte. Da lag sie. Eingekuschelt zwischen den Polstern, die ich auf dem unter den Tisch geschobenen Sitzhocker, verstaut hatte. Sie lief nicht weg, sondern blinzelte uns abwechselnd schlichtend an. Dieses Mal näherte er sich ihr langsam, als könnte er gar nicht begreifen, wie unverschämt gemütlich es sich diese Person bei uns eingerichtet hatte. Als ich bemerkte, wie sich langsam seine Haare aufrichteten, schickte ich ihn in die Stube und schloss die Tür. Als ich mich zurück aufs Sofa setzte, kringelte er sich hinter mich mit einem unschuldigen Augenaufschlag zusammen. Der schwarze Besuch blieb jedoch unbeirrt an seinem bequemen Platz bis er seine Ruhezeit beendete. Ich sah wie sich die schwarze Migrantin herausschlängelte und lang ausstreckte. Dann warf sie noch einen Blick zu uns ins Wohnzimmer, als ob sie sich verabschieden wollte, und trottete davon. Heute, als ich von der Arbeit heimkam lag sie wieder eingekuschelt unter dem Tisch. Ich ließ sie schlafen und lüftete erst, als sie gegangen war. Mein Grauer untersuchte danach alles akribisch. Ich denke, dass er sich langsam an unseren Gast gewöhnt, doch ob die beiden Freunde werden wage ich zu bezweifeln.
Vielleicht ist sie ja auch eines Tages plötzlich wieder so verschwunden, wie sie aufgetaucht ist. Bei Katzen weiß man das ja nie so genau. Eure Gisela und Charly
Gestern war ich auf einem Konzert und hörte, wie am Ende der Darbietung sich eine begeisterte Zuhörerin mit einem der Gitarristen unterhielt. Sie lobte sein Talent und bekundete wie sehr sie dieses Instrument liebte und selbst gerne das Spiel darauf beherrschen würde. „Wenn ich erst im Ruhestand bin, dann lerne ich das auch!“, beteuerte sie. Weiterlesen
Kann man glauben, dass es mehr gibt als das, was wir mit unseren Augen sehen können? Diese Frage hatte ich mir schon tausendfach gestellt und immer nach einer Antwort gesucht. Das ich einen Schutzengel habe, davon war ich immer schon fest überzeugt, denn er hat mir nicht nur einmal das Leben gerettet und ist mir auch in gefährlichen Situationen beigestanden. In schwierigen Lebensphasen hatte ich Gott oder eine höheren Macht gefragt ob sie mir helfen können. Doch wenn diese Phasen wieder vorbei waren, versiegten auch meine Gebete. Bis zum nächsten Drama. Heute weiß ich, dass ich diese dramaturgischen Drehbücher selber geschrieben habe und selbst bestimmen kann, welche Rolle ich in meinem Leben besetzen möchte. Doch es hat viele Jahre gedauert, bis ich zu der Erkenntnis kam, dass ich die Welt und die Menschen nicht verändern kann, sondern nur mich selbst.
Die geistige Welt
Wer hat noch nie sein Horoskop befragt, oder sich die Karten legen lassen? Sich beim Universum etwas zu wünschen hat sicher schon so mancher ausprobiert. Ich habe das jedenfalls gemacht und dann immer gehofft, dass meine Wünsche sich erfüllen würden. Doch die Zukunft ist nicht vorhersehbar. Sogar seriöse Astrologen sind der Meinung, dass sich eine Vorhersehung nur dann erfüllen könnte, wenn der Mensch und die Umstände in denen er lebt sich nicht verändern. Doch die Erde dreht sich, sie bleibt nicht stehen und jeder entwickelt sich weiter. Sogar meine Wünsche beim Universum veränderten sich von Zeit zu Zeit. Oft habe ich ein Zettelchen mit einem notierten Wunsch wiedergefunden, das ich schon längst vergessen hatte, es zerknüllte und mir gedacht: „Was für einen Blödsinn hast du dir dann da gewünscht?“ Und genau da ist das Problem, warum nicht alles gelingt im Leben. Man wünscht sich das Falsche oder man weiß gar nicht was man wirklich möchte. Wie soll sich da eine höhere Instanz auskennen, wenn ich nicht einmal selbst genau weiß was ich will? Wünsche so zu formulieren, damit sie sich auch richtig erfüllen ist meiner Meinung nach unmöglich. Trotzdem habe ich immer daran glaubt, dass eine geistige Welt existiert, die uns mit Inspirationen, plötzlichen Eingebungen und Spiritualität speist, sobald wir unserem Verstand eine Pause gönnen.
Telepathie
Das Phänomen an einen anderen Menschen zu denken und plötzlich steht er vor dir oder ruft dich an. Die Fähigkeit der telepathischen Gedankenübertragung steckt in jedem von uns. Davon bin ich fest überzeugt. Ich denke, dass jedes Tier, jeder Mensch und jedes Lebewesen über diese Form der Übertragung verfügt. Kinder sind dafür noch empfänglich, verlernen es aber spätestens dann, wenn sie erwachsen werden. Es ist sogar erwiesen, das morphische Felder existieren. Zum Glück kehren immer mehr Menschen zu diesem Wissen zurück und nutzen diese Verbindung zur geistigen Welt um zu helfen und zu heilen.
Tierkommunikation
Das erste Mal, dass ich erfahren habe, dass es die telepathische Kommunikation mit Tieren gibt, war der Tag an dem ich meine Katze Joy vermisste. Tatsächlich erfuhr ich von der Tierkommunikatorin, dass mein Liebling nicht mehr an Leben war. Alles was sie mir am Telefon sagte, war stimmig und ich bekam Gänsehaut. Von da an lies mich die Tierkommunikation nicht mehr los. Jeder könnte das lernen, sagte man mir. Ich wollte das unbedingt auch beherrschen und meldete mich im August 2019 in der Paracelsus Schule zu einem dreitägigen Seminar an. Total geflasht ging ich aus diesem Kurs und ich dachte, dass ich nun ohne Probleme Tiergespräche führen könnte. Doch weit gefehlt. Diese drei intensiven Tage waren erst der Beginn eines Weges, der noch viele Wendungen haben würde. Doch der erste Schritt in die Spiritualität, den ich Joy zu verdanken hatte, war getan.
Blockaden
Üben, üben und nochmal üben. Mit dieser Hausaufgabe wurden wir aus dem Kurs entlassen. Als ich jedoch mit meinem Kater Charly loslegen wollte, passierte nichts. Ich war total blockiert und konnte keine Verbindung herstellen. Andere Tierbesitzer zu fragen, ob ich mit ihrem Tier üben dürfte, traute ich mich nicht, denn ich wollte keinen schlechten ersten Eindruck hinterlassen. Es ist sowieso schwer Menschen, die daran nicht glauben, damit zu konfrontieren. Ich war frustriert und enttäuscht, aber ich wusste, das es funktioniert, denn ich hatte es im Kurs geschafft. Die Gruppendynamik im Kurs war dabei sehr hilfreich gewesen, aber zu Hause war ich allein mit meinem Problem. Dennoch wollte ich nicht so schnell aufgeben. Ich musste diese Blockade in mir, die mich hinderte irgendwie auflösen.
Potenzialentfaltung
Der nächste Schritt führte mich dahin, dass ich mich von falschen Glaubenssätzen, die ich mir im Laufe meines Lebens auferlegt hatte befreien musste. Doch wie sollte das gehen. Ich hatte keine Ahnung, bis mir eines Tages im Internet eine Seite ins Auge stach, die sich Potenzialentfaltung mit meinem Tier nannte. Ich meldete mich im Dezember 2019 an und zum ersten Mal konnte ich in die geistige Welt der Engel, aufgestiegenen Meister und Lichtwesen eintauchen. Ich wurde mit ausführlichen Skripten versorgt und jede Frage, die bei mir auftauchte wurde sofort per E-Mail beantwortet. In Meditationen wurde ich an die Quelle des Ursprungs und an viele imaginäre Orte geführt. Dadurch schulte sich mein drittes Auge und meine Wahrnehmung. Aber es kontaktieren mich auch meine eigenen Geister und das war nicht immer angenehm. Nach ein paar Monaten hatte ich das Gefühl, dass ich mich jetzt mit der Tierkommunikation wieder eingehender befassen möchte und endlich einmal ein Gespräch mit Charly führen wollte.
Herzöffnung
Der Weg über die Potenzialentfaltung öffnete mein Herz für die Welt der Engel. Es zog mich so sehr an, dass ich am liebsten meine Koffer gepackt hätte und zum nächstbesten Channeling gereist wäre. Doch das war mir leider nicht möglich und deshalb las ich alles über Engel, was ich in die Finger bekommen konnte. Bei dieser Suche, bin ich auf Ingrid Auer gestoßen. Ich bestellte mir die „Energetisierten Karten „Engelsymbole 1-49“, die ich mir von Zeit zu Zeit lege und Botschaften empfange. Doch die Möglichkeiten diese Karten und Symbole anzuwenden sind unerschöpflich und irgendwann werde ich mich noch näher damit beschäftigen. Im April 2020 beschenkte ich mich zum Geburtstag mit etwas ganz Besonderem. Ich trat eine unbeschreibliche Seelenreise unter Hypnose an. Es hat sich während und noch nach dieser Sitzung so viel in mir gelöst, dass ich mich seitdem viel freier und gelassener fühle.
Übungstiere
Im März 2020 trat ich dem TierTalkClub von Beate Seebauer bei. Die Gespräche mit den Übungstieren werde von Mal zu Mal besser. Natürlich plagen mich nach wie vor Zweifel, ob das überhaupt möglich ist und ob ich die Antworten tatsächlich über die geistige Ebene empfange oder ob mir mein Ego einen Streich spielt. Doch das Feedback der Tierbesitzer, deren Tiere ich nicht kenne, bestätigt mir, dass ich zu 80% richtig liege. Aber der Club bietet noch viel mehr. Ausgleich der Chakren, Meditationen, Skriptmaterial und viele interessante Webinare. Ob ich mich nächstes Jahr zur Tierkommunikatorin ausbilden lasse, steht noch in den Sternen. Doch wenn man einmal diesen Weg eingeschlagen hat, geht es Schritt für Schritt nach vorne und nie wieder zurück.
In der Vorweihnachtszeit geht es ja hauptsächlich ums Schenken. Man fragt und wird gefragt: „Was wünschst du dir denn zu Weihnachten?“ Kinder zu beschenken ist da wesentlich einfacher als Erwachsene. Die Großen brauchen entweder nichts oder haben schon alles. Während Kinderträume unerschöpflich sind.Weiterlesen