Zwischen Himmel und Erde – Fortsetzung 7

Freiheitsdrang

Die Katzenkinder-Winterkuschelzeit auf dem Sofa war vorbei. Der Frühling schickte immer öfters seine Sonnenstrahlen durch das Wohnzimmerfenster. Joy liebte es sich auf dem Fußboden im wärmenden Lichtkegel zu räkeln. Endlich konnte ich wieder meine Terassentüren öffnen. Ich genoss den milden Wind, der die frische Luft durch meine beiden Zimmer blies. Doch die Lüftungsaktionen gestalten sich als kompliziert, denn Joy nützte jede Gelegenheit um ebenfalls ins Freie zu gelangen. So musste ich ständig aufpassen, dass sie mir nicht unbeobachtet nach Draußen entwischte. Wahrscheinlich erinnerte sie sich an die Ausflüge an der Leine im letzten Jahr. Wenn ich die Tür zur Terrasse im Wohnzimmer öffnete, sperrte ich Joy in diesem Zimmer aus und wenn ich die Tür vom Schlafzimmer öffnete musste ich ihr diesen Zutritt verweigern. Das war anstrengend, denn Joy war flink und klug. Mit der Zeit wurden mir diese Aktionen zu anstrengend. Außerdem bekam ich Mitleid mit ihr. Ich konnte ihren Drang gut verstehen. Draußen war es viel spannender als Drinnen. Die verschiedenen Düfte und die Vögel die in der Buchenhecke zwitscherten waren viel zu interessant. Sie war kein Katzenkind mehr und sie an der Leine zu führen, war für mich genauso wenig befriedigend wie für sie. So entschloss ich mich ihr zu vertrauen und zu testen wie weit sie sich von der Terrasse entfernen würde, wenn ich sie gehen ließ. Weiterlesen

Zwischen Himmel und Erde – Fortsetzung 6

Joy wird erwachsen

Das Joy keine reinrassige BKH war, war mir von Anfang an bewusst. Trotzdem hoffte ich, dass bei ihr das rassetypische Verhalten, das sie von der Mutterseite geerbt hatte durchschlagen würde. Den BKH’s sagt man nach, dass sie später geschlechtsreif werden würden, als Hauskatzen. Doch der Vater musste wohl ein europäischer Hauskater gewesen sein über den ich leider keine Auskünfte erhalten hatte. Mein Verdacht bestärkte sich, als Joy schon bald nachdem Charly eingezogen war das erste Mal rollig wurde. Es war vor Weihnachten, als Joy sich sehr seltsam verhielt und sie war noch nicht einmal acht Monate alt. Eigentlich hatte ich vorgehabt, sie vor der Geschlechtsreife operieren zu lassen, aber die Natur war mir zuvorgekommen. Zuerst dachte ich sie wäre krank. Ihr Fell war struppig und sie saß geduckt da und kniff ihre Augen zusammen. Bis ich diesen markdruckdringenden Schrei hörte. Jeder kennt solche nächtlichen Rufe, die sich anhören wie wenn ein Baby vor dem Schlafzimmerfenster brüllen würde. Es war schrecklich und ich konnte nichts tun. Ich rief die Tierärztin an. Sie klärte mich auf, dass man erst kastrieren kann, wenn die rollige Zeit vorbei ist. Sie riet mir aber nicht zu lange zu warten, denn Katzen können nach vierzehn Tagen gleich wieder rollig werden. Joy war ein Häufchen Elend und ich konnte mir gut vorstellen, dass sie genauso wie ein junges Mädchen die das erste Mal ihre Tage bekam nicht wusste was da genau mit ihr geschah. Ich versuchte sie zu trösten, doch sie schrie, knurrte und litt. Ein Weihnachten mit Katzenjammer. Weiterlesen

Zwischen Himmel und Erde – Fortsetzung 5

Kinderstube

Der Einzug von Charly stellte mich vor einige Herausforderungen. Das Katzenstreu an das er gewöhnt war, fand ich besser als das was ich für Joy verwendete. Am Anfang bestieg Joy etwas widerwillig die Toilette mit dem fremden Inhalt. Zum Glück nahm sie ihn trotzdem an. Schwieriger war es mit dem Futter. So entschied ich, dass ich Joy auf Charlys Trockenfutter und Charly auf Joys Nassfutter umstellte. Langsam mischte ich die Trockenfuttersorten. Trotzdem blieben leichte Durchfallerkrankungen nicht aus. Charlys Darm beruhigte sich wieder von selbst, aber Joy musste ich ein leichtes Medikament verabreichen. Ich war froh, als die Beschwerden aufhörten und die Umgewöhnungszeit beendet war. Weiterlesen

Zwischen Himmel und Erde – Fortsetzung 4

Der Neue

Joy war inzwischen sieben Monate alt geworden. Ich hatte Bedenken. „Würde sie einen anderen Mitbewohner noch akzeptieren?“ Außerdem gab es noch den Mythos über Herbstkatzen, dass sie kränklicher und anfälliger wären gegenüber den Frühjahrsgeborenen. Doch der wahre Kern hinter dieser Aussage bezieht sich ausschließlich auf Katzen, die auf sich selbst gestellt sind. Der Unterschied ob ein Kätzchen auf einem Bauernhof in der warmen oder kalten Jahreszeit auf die Welt kommt ist gravierend. Deshalb verwarf ich auch diesen Einwand. Weiterlesen